YOGA
Spartenbeschreibung:
Yoga schenkt dir Energie, Kraft, Beweglichkeit, Ruhe und Konzentration auf allen Ebenen
Trainingszeiten:
Yoga | Mittwoch | 19:15Uhr - 20:15Uhr | Treffpunkt Ostroher Sporthalle
Spartenleiter: Stefanie Freytag
Jahresrückblick 2024
Unter dem Motto „Zeig mir deinen Sport“ möchte ich verschiedene Sportarten kennenlernen. Sport ist vielfältig und der KSV ist für alle Sportarten da. Wir möchten euren Sport, eure Organisation von Training und Wettkampf, eure Herausforderungen und Stärken neu entdecken. Mich interessiert all das, was euren Sport ausmacht.
Um an dieser Stelle einmal Stereotype zu verbreiten: beim Yoga trifft man junge Frauen und Männer in engen Leggins oder weiten Hosen mit einem Lebensstil in Einklang mit ihrer Umgebung. Oder ältere Damen, die sich bewegen und tratschen wollen. „Wir haben aber auch drei Yogibären in unserer Runde“, hält Helmut Wagner, Vorsitzender des Ostroher SC entgegen, als wir das erste Mal über Yoga sprechen. Yogibär möchte ich auch einmal werden, das klingt so gemütlich und muggelig. Handtuch, Sportzeug und Trinken soll ich aber doch mitbringen. Ich dachte mir sowas, schließlich soll ich zum Sport.
Wer die Stereotype erfüllt sehen möchte, kann das natürlich auch hier beim Yoga finden. Doch die Runde in der kleinen Halle ist viel, viel diverser. Hier stehen Menschen zwischen Mitte 20 und Mitte 70 nebeneinander hinter ihren Matten und lauschen den Anweisungen von Steffi. „Jeder, der atmen kann, kann Yoga machen“, schreibt Steffi auf der OSC-Homepage. Nett scheinen sie auch zu sein. „Wir beißen nicht“, wird mir versichert. Bei leiser Musik starten wir mit den Übungen, die gleichsam die Beweglichkeit verbessern und die innere Ruhe fördern sollen. Nicht eine bestimmte Zeitvorgabe oder die Anzahl der Wiederholungen bestimmen den Rhythmus, sondern einzig der Atem. Einatmen, ausatmen. Strecken, lockerlassen. Kopf hängen lassen, entspannen.
Für mich hat diese Stunde noch eine andere Erkenntnis, die ich gerne verdränge. Seit einer Tumorerkrankung im Kindesalter habe ich Skoliose. Dabei ist die Wirbelsäule nicht gerade, sondern verdreht und zur Seite verkrümmt. Einige Übungen kenne ich aus der Krankengymnastik. Natürlich sollte ich diese zu Hause regelmäßig machen, weil mir es guttun würde. Aber: ich mache es nicht. Mein Sportpensum genügt, sage ich mir und alleine fehlt sowieso die Motivation. Auf meiner Matte merke ich dann schnell, wo meine Grenzen liegen.
Das interessiert in der Runde niemanden. Gut 20 Menschen quälen sich durch die vorgegebenen Haltungen und Streckungen. Völlig verdreht werden wir von Steffis fachkundigem Blick begutachtet. Hier und da korrigiert sie. Meinen herabschauenden Hund berichtigt sie mit den Worten „Du könntest noch weiter nach vorne.“ „Mit welchem Körperteil?“
Die Konzentration bei allen Teilnehmenden ist hoch, kaum einer spricht. Und wenn sind es Flüche zwischen den Zähnen hervorgepresst. Zu anstrengend sind die Wiederholungen, lange muss eine Position gehalten werden, während Steffi im Kreis geht und Hilfestellung leistet. Die Dehnung soll schließlich auch ins Bindegewebe und die Muskeln einwirken können. Zwischen den Übungen wird getrunken (selbstverständlich Wasser!) oder die müden Muskeln ausgeschüttelt.
„Lächeln!“ ist das, was Steffi immer wieder fordert. Mal ist es gequält, mal aus wirklicher Freude. Die Qual machen wir uns selbst. Es ist mir überlassen, in meinen Körper hineinzuhorchen, wie weit ich ihn strecken und drehen kann. Ein Urteil bildet sich niemand, alle strengen sich an und testen ihre Grenzen.
Bei einer besonders schwierigen Übung (ich entnehme dem allgemeinen Geächze um mich rum, dass es anderen ähnlich geht) wird mir dann doch ein Biss angedroht, als ich auf meine Nachbarin zu stürzen drohe. Wir verharren im Bogen, lachen zusammen und drehen uns zurück in den herabschauenden Hund.
Meine Beine zittern, ich schiebe es mal darauf, dass ich stundenlang am Schreibtisch stand und nicht darauf, dass ich die Winterpause genossen habe. Mein Respekt vor allen Yogis steigt, während ich mir die wegen der ungewohnten Bewegungen schmerzenden Muskeln massiere. Und auch wenn ich innerlich viel jammer, zeigt mir die Einheit wie lang und wie kurz eine Stunde sein kann. Viel zu schnell sitzen wir im Schneidersitz in der mittlerweile abgedunkelten Halle, horchen ein letztes Mal in unsere Körper und kommen zur Ruhe. Ich hätte gern noch tiefer hineingeschnuppert in diesen Yogasport, hätte gern mehr Zeit verbracht in der entspannten Atmosphäre mit vielen netten, völlig verschiedenen Menschen. Yoga funktioniert beim OSC ohne Druck und für alle Altersgruppen und Geschlechter. Jede*r für sich und alle zusammen nutzen die Mittwochabende, um im inneren Frieden und mit einem ehrlichen Lächeln in die zweite Wochenhälfte zu starten. Ohne Vorurteile. Wie richtige Yogibärinnen und Yogibären. Namaste!
Ihr möchtet euren Sport auch vorstellen? Dann meldet euch gern bei mir.
Sportliche Grüße
Mathis